Beschreibung
Die Autorin untersucht Elemente subjektiver Krankheitstheorien von Patienten mit akuter Leukämie zu drei behandlungsrelevanten Zeitpunkten der stationären Chemotherapie. Es lassen sich variable und stabile Aspekte unterscheiden, zudem können vier Verlaufstypen subjektiver Krankheitstheorien charakterisiert werden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass subjektive Krankheitstheorien eine Grundlage der Krankheitsbewältigung darstellen und ein Ansatzpunkt sein können, um die Bewältigungsbemühungen der Patienten zu verbessern.
Online-Anhang (DOI 10.3224/84742170A)
Die Autorin:
Dr. rer. medic. Katharina Köhler, tiefenpsychologische Psychotherapeutin, Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Zielgruppen:
Studierende, Lehrende und Forschende der Sozialwissenschaften, der Psychologie; Praxis der (Psycho-)Onkologie
Mathias Wahl –
Die Konfrontation und der Umgang mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung stellen für Betroffene eine große emotionale Belastung dar, welche für Außenstehende jedoch kaum nachzuvollziehen ist. Das Buch von Katharina Köhler widmet sich diesem äußerst schwierigen Thema, indem die Autorin den Prozess der Krankheitsbewältigung von Patienten mit akuter Leukämie auf Basis derer subjektiven Krankheitstheorien untersucht. Dabei gelingt es ihr, verschiedene Formen von Bewältigungsbemühungen über einen zeitlichen Verlauf sehr anschaulich darzustellen, wodurch diese besser verständlich und somit auch für Nicht-Betroffene zugänglicher werden.
In ihrer Studie interviewte Katharina Köhler insgesamt 34 Betroffene (von denen im Verlauf 17 vorzeitig aus der Studie ausschieden) zu drei verschiedenen Zeitpunkten der Behandlung. Besonders eindrucksvoll beschreibt die Autorin dabei zu jedem der drei behandlungsrelevanten Interviewzeitpunkte (eine Woche nach Diagnosestellung, Beginn des zweiten Chemotherapie-Zyklus, kurz vor Abschluss der stationären Erstbehandlung) die innerpsychischen Vorgänge der Betroffenen. Verschiedene mögliche Formen der Krankheitsbewältigung werden durch 4 Verlaufstypen („Normalisierer“, „Passive“, „Engagierte“, „Eigenwillige“) besser verstehbar.
Insgesamt zeichnet sich das Buch von Katharina Köhler durch eine konzise Schreibweise und damit verbunden eine sehr gute Lesbarkeit aus. Man muss der Autorin die Erhebung und Bewältigung eines umfangreichen Datenmaterials hoch anrechnen, vor allem in Anbetracht dessen emotional sehr belastenden Inhalts. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag für das Verständnis der Patientenperspektive in deren Bewältigung einer sich rapide verändernden Lebenssituation. Insbesondere für an der Behandlung schwer erkrankter Menschen Beteiligte sowie für wissenschaftliche Interessierte ist dieses Buch sehr zu empfehlen.