Beschreibung
Wie stark hängt unsere berufliche Wahl und Entwicklung von der eigenen Disposition und wie weit von unserer sozialen Herkunft ab? Auf Basis von biographisch-narrativen Interviews mit studierten ErwachsenenbildnerInnen nimmt der Autor die habituelle Haltung zwischen sozialer Herkunft, Studienwahlmotivation, Passung im Studienverlauf und ersten Arbeitsplatzwahlen in den Blick.
Wie führen die individuell erlebten Ereignisse und Erfahrungen im Studium – verstehbar als Mikrostrukturen – zur Reproduktion von sozialer Ungleichheit – als Makrostruktur in der Gesellschaft feststellbar – und wie steuert der Habitus die Entwicklung von der Disposition zur Position?
Die vorliegende Studie untersucht mit Hilfe biographisch-narrativer Interviews mit ErwachsenenbildnerInnen die Entwicklung beruflicher Orientierungen zwischen sozialer Herkunft, Studienfachwahlmotivation, Passung im Studienverlauf und ersten Arbeitsplatzwahlen nach erfolgreichem Studienabschluss. Dabei wird die soziale Herkunft der befragten PädagogInnen kontextualisiert und mit weit mehr Inhalt gefüllt, als den höchsten Bildungsabschlüssen der Eltern. Hierzu wird ein heuristisches Modell entwickelt, dass habituelle Entwicklungen (Tradierungen, Wandlungen, Transformationen) innerhalb biographischer Gesamtformungen rekonstruiert.
Dieses ermöglicht einen methodisch-strukturierten Vergleich von Lebensgeschichten Studierender der ersten Generation und Studierender aus akademischer Herkunft, welcher darstellen kann, warum es trotz eines meritokratischen Gesellschaftsideals noch immer zur Reproduktion sozialer Ungleichheit innerhalb des Bildungssystems kommt. Aus den Ergebnissen schlussfolgert der Autor, dass eine selbstreflexive Auseinandersetzung mit dem eigenen Gewordensein als Fundament für eine selbstbestimmte berufliche Orientierung unabdingbar ist. Dies erscheint besonders vor der immer wieder aufkeimenden akademischen Professionalisierungsdebatte in der Erwachsenenbildung von großer Bedeutung.
In dieser Studie werden somit berufliche Orientierungen als gesamtbiographische Prozesse betrachtet und das Verhältnis von Struktur und Prozess, von Disposition und Position beleuchtet.
Der Autor:
Holger Angenent, Dipl.-Päd., Dipl.-Päd., Projektmitarbeiter an der Hochschule Niederrhein, promovierte an der Universität Duisburg-Essen, Fakultät Bildungswissenschaften, Institut für Berufs- und Weiterbildung, Fachgebiet Erwachsenenbildung/Bildungsberatung.
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen: Forschende und Lehrende im Bereich Erwachsenenbildung und Biographieforschung
Keywords: Biographieforschung, Erziehungswissenschaft, soziale Ungleichheit
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