Beschreibung
Wie lassen sich Entwicklungstendenzen von Kindheiten im ländlichen Raum erfassen und bewerten? Die interdisziplinäre Studie „Transformation von Kindheit im ländlichen Raum“ untersucht Kindheiten in ausgewählten ländlichen Regionen mit einem Multimethod-Ansatz aus sozialgeographischer und kindheitstheoretischer Perspektive. Die für jedes Untersuchungsdorf ermittelten Kinderdorfprofile dokumentieren, dass im ländlichen Raum eine Diversifikation von Kindheitsmustern vorliegt, die zwischen einer modernisiert-individualisierten, teilmodernisierten und einer marginalisiert-dörflichen Kindheit variieren.
Die Studie ist Teil der Längsschnittstudie des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu „Ländliche Lebensverhältnisse im Wandel 1952, 1972, 1993 und 2012“, die in der aktuellen Untersuchung von 2012 erstmals die Lage von Kindern im ländlichen Raum in den Blick nimmt. Bei der Vorgehensweise wurde ein Mix unterschiedlicher qualitativer und quantitativer Methoden der empirischen Sozialforschung gewählt, um Entwicklungstendenzen von Kindheiten im ländlichen Raum erfassen und bewerten zu können. Das Raumwahrnehmungs- und Raumnutzungsverhalten von Kindern wurde über von Kindern geführten Dorfbegehungen, eine Datenerhebung mit Global-Positioning-System-(GPS)-Empfängern, Gruppendiskussionen und über lebensweltliche Interviews erfasst und analysiert. Der Wandel von Kindheit im ländlichen Raum wurde durch Mehrgenerationeninterviews über vier Generationen zu verschiedenen, die Kindheit moderierenden Indikatoren untersucht. Im Generationenverlauf haben sich die Kindheiten in den Untersuchungsdörfern von einer alt-dörflichen Kindheit mit Mithilfezwang im elterlichen Betrieb über eine lokal-dörfliche Kindheit mit hohem Spiel- und Freiheitsgrad, zu einer modernisierten bzw. teilmodernisierten, regional-dörflichen Kindheit mit einer (noch) schwach ausgeprägten Tendenz zur Institutionalisierung von Kindheit hin entwickelt. Die für jedes Untersuchungsdorf ermittelten spezifischen Kinderdorfprofile dokumentieren, dass im ländlichen Raum kein einheitliches Kindheitsmuster vorliegt, sondern eine Diversifikation zu bilanzieren ist. Dies ist mit den zahlreichen Kontextfaktoren (kulturell, sozial, geographisch, politisch-historisch etc.) zu begründen, die für die Kindheit relevant und in den Dörfern sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.
Aus dem Inhalt:
- Ziele und Aufgabenstellung der Studie
- Material und Methoden
- Kindheit heute
- Wandel der Kindheit im ländlichen Raum
- Methodenkritik
- Voraussichtlicher Nutzen und Verwertbarkeit der Ergebnisse
- Schlussfolgerungen und Perspektiven für die Forschung
- Zusammenfassung der Ergebnisse
Anhang zum kostenlosen Download
Die AutorInnen:
Prof. Dr. Andreas Keil,
Fakultät Human- und Sozialwissenschaften, Geographie und ihre Didaktik – Schwerpunkt Sozialgeographie, Bergische Universität Wuppertal
Prof. Dr. Charlotte Röhner,
Fakultät Human- und Sozialwissenschaften, Pädagogik der frühen Kindheit und der Primarstufe, Bergische Universität Wuppertal
Dr. Ina Jeske,
Diplom-Geographin, Fakultät Human- und Sozialwissenschaften, Geographie und ihre Didaktik – Schwerpunkt Sozialgeographie, Bergische Universität Wuppertal
Michael Godau,
Diplom-Geograph, GODAU media, Gelsenkirchen
Dr. Stefan Padberg,
Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften, Didaktik des Sachunterrichts, Bergische Universität Wuppertal
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen:
ErziehungswissenschaftlerInnen, SozialwissenschaftlerInnen
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