Beschreibung
Als Beitrag zur empirischen Grundlagenforschung zum Philosophieren mit Kindern beschreibt diese qualitative Längsschnittstudie kognitive und soziale Entwicklungsprozesse. Der Fokus liegt auf dem kindlichen Umgang mit Ungewissheit bzw. Mehrdeutigkeit und die Fähigkeit zur Perspektivübernahme im Sinne der Theory of Mind. Die Ergebnisse zeigen, dass regelmäßiges Philosophieren die Entwicklung kreativer und philosophischer Denkweisen, sprachlicher Komplexität und interaktiver Verstehensprozesse fördert.
Es werden Entwicklungsprozesse von Kindern einer ersten Klasse beim Philosophieren über den Zeitraum eines Jahres beobachtet und analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Umgang mit Ungewissheit und Strategien der Kinder der Mehrdeutigkeit der offenen philosophischen Fragen zu begegnen zunehmend ausweitet. Sie entwickeln kreative, neuartige Gedanken und eigene Deutungsmuster. In Ansätzen verwenden sie dabei von sich aus philosophische Denkweisen, wie Analytik, Hermeneutik, Spekulation, phänomenologische, teilweise dialektische Ansätze. Auch nimmt die sprachliche Komplexität zu. Am Ende des Jahres nehmen die SchülerInnen eine individuelle Haltung ein und es erfolgt eine eigene Urteilsbildung. Eine offene philosophische Fragestellung und insbesondere die kommunikative Auseinandersetzung mit Ambiguität begünstigt eine mehrperspektivische gedankliche Auseinandersetzung. Es lässt sich ein Bezug zur Theory of Mind der Kinder herstellen, denn regelmäßiges Philosophieren fördert die Fähigkeit zur Rollen- bzw. Perspektivübernahme, da diese wesentlich ist für kindliche Verstehensprozesse. Die Kinder agieren zunehmend interaktiv und es entsteht eine Ko-Konstruktion von Sinngehalten. Das Philosophieren mit Kindern zeigt ein vielseitiges Potential, sowohl hinsichtlich der Entwicklung kognitiver als auch sozialer Fähigkeiten.
Aus dem Inhalt:
- Zur Relevanz des Philosophierens mit Kindern
- Der Forschungsstand zum Philosophieren mit Kindern – Befunde und Desiderate
- Ungewissheit und Mehr-Perspektivität – Theoretische Fundierungen
- Mehr-Perspektivität – Theory of Mind als interdisziplinäres Bezugssystem
- Methodendiskussion
- Erläuterungen zu Datenerhebung, Durchführung und Auswertung
- Darstellung der Auswertungsergebnisse – Zeitpunkt Eins
- Darstellung der Auswertungsergebnisse – Zeitpunkt Zwei
- Darstellung der Auswertungsergebnisse – Zeitpunkt Drei
- Kontrastierung der gesamten Ergebnisse unter Entwicklungsaspekten
- Konklusion – Theoretische Einordnung der Ergebnisse und Perspektiven für die weitere Forschung
Die Autorin:
Dr. Gudrun Helzel, Universität Hamburg; Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Medicalschool Hamburg, Department für „Family, Child and Social Works“
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen:
Forschende, Lehrende und Praxis der Sozialen Arbeit, Erziehungswissenschaft
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